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Fortpflanzung
des Kammmolches ( Triturus cristatus
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Tiere in Paarungsstimmung
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Zeit der Paarung :
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Nach der Überwinterung in
frostsicheren Verstecken in der Nähe von Gewässern findet
man im zeitigen Frühling Kammmolche für wenige Wochen in
fischfreien Gewässern, in Tümpeln oder Weihern. Hier findet
die Fortpflanzung statt. Hier versuchen
gerade die Männchen durch Werbung
Weibchen auf sich aufmerksam zu machen.
Ihr Körper formt sich um, so dass sie im Wasser leben können.
Der sonst drehrunde Schwanz bekommt nun breite Flossensäume, so dass
er als Antriebsorgan beim Schwimmen benutzt werden kann. Die einfach gebauten
Lungen dienen nicht nur neben der Haut als Atmungsorgan, sondern ermöglichen
durch ihre Füllung mit Luft das Schweben im Wasser. Sie dienen also
zusätzlich als hydrostatisches Organ.
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Auffallen fast um jeden Preis
ist die Devise für die Männchen.
Sie zeigen Farbsignale ( be-sonders
auffallend der perlmutt-farbene Streifen des Schwanzes und der
gelb bis orange-farben gefleckte Bauch ), die wohl beim Sexualverhalten
eine Rolle spielen. Dabei ist das Fleckenmuster des Bauches bei
jedem Individuum charakteristisch. Diese Merkmale findet man auch
bei der seltenen dunklen Flachmoorform ( rechts ) , während
die auffallende Zeichnung der Körperseite nicht erkennbar
ist. Im trüben Wasser und in einer konkurrenz-armen Umgebung
- Flachmoorteiche sind nicht besonders geeignet für Molche
- wird diese Zeichnung nicht so wichtig für das Paarungsverhalten
sein, während umgekehrt besonders die Schwanzzeichnung Signale
und damit Auslöser verdeutlicht. Imponierend wirken
die Männchen noch durch ihren hoch aufgestellten mächtigen
gezackten Rückenkamm, der bei den Kammmolchen vom Flossensaum
des Schwanzes deutlich getrennt ist. Die Männchen sind in
ihrem Hochzeitskleid und bereit zu Balz und Paarung.
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Dagegen verändern sich die Weibchen in der Fortpflanzungszeit
wenig. Ihr Schwanz bekommt einen Flossensaum, die Bauchzeichnung
- das charakteristische gelb-schwarze Fleckenmuster - tritt kräftiger
hervor. Sie bleiben aber recht dunkel gefärbt und sind dadurch
gut getarnt.
Viel stärker als die Männchen fressen sie alles begierig,
was sie erreichen und verschlingen können und erhöhen
ihr Körpergewicht beachtlich. Das ist auch verständlich,
denn sie brauchen nicht nur Nährstoffüberschüsse,
um die Hungerzeit der Winterstarre auszugleichen und um den Umbau
des Körpers für das Leben im Wasser zu bewerkstelligen,
sondern auch um die vielen relativ großen nährstoffreichen
Eier herstellen zu können.
In der Soziobiologie
betrachtet man Kosten und Nutzen von Verhaltensweisen bei
der Fortpflanzung. Jedes Individuum steht mit jedem anderen
derselben Art in Konkurrenz.
Ein Männchen investiert Baustoffe und Energie in die
Herstellung des Hochzeitskleides, es hat also höhere
"Werbungsausgaben" und nimmt durch das Fehlen einer
Tarnfärbung eine größere Gefährdung durch
Feinde in Kauf. Trotzdem muss es vorteilhafter sein, denn
sonst wären Artgenossen durch die Selektion bevorzugt,
die sich nicht umgefärbt hätten. Der Nutzen kann
nur darin liegen, dass Männchen in einem sehr auffälligen
Hochzeitskleid größere Aussichten haben, mehr Weibchen
zu befruchten, wodurch sie ihre Nachkommenzahl vergrößern
können.
"Plakative Werbung" und begrenzte "Risikobereitschaft"
erhöhen bei dieser Art den Fortpflanzungserfolg, denn
sonst wären diese Charakteristika von der Evolution "wegrationalisiert"
worden. |
Balzverhalten auf Kammmolch-Art zeigt die nächste Seite:
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