Freshie
Das Australien-Krokodil (Crocodylus johnsoni) erkennt man an der schmalen Schnauze

Australien-Krokodil oder Süßwasser-Krokodil
(Freshwater Crocodil = Crocodylus johnsoni*)

Das endemische Australien-Krokodil (siehe Bild oben und in der Mitte) ist deutlich kleiner als das Leistenkrokodil (Bilder ganz unten) und erreicht höchstens eine Länge von 3m und ein Gewicht von 90kg. Man kann es leicht an der schmalen spitzen Schnauze erkennen.

Es kommt im Süßwasser außerhalb der Tidezonen der Flüsse des tropischen Northern Territorys und einiger Teile von Queensland und Western Australia vor. Sie vertragen auch Salzwasser, aber dort in den Flussmündungen werden sie durch die aggressiveren Leistenkrokodile vertrieben. Aber wenn die Populationen von Leistenkrokodilen z.B. durch einen zu hohen Jagddruck dezimiert werden, breitet sich Johnstons Krokodil bis in die Flussmündungen aus.

*Eigentlich ist das Krokodil zu Ehren des Inspektors R.A. Johnstone benannt, nur irrte sich der Namensgeber und Erstbeschreiber im Hinblick auf die Schreibweise des Namens. Spätere Versuche den Namen zu ändern, wurden von der Internationalen Nomenklaturkommission aber abgelehnt, so dass es beim wissenschaftlichen Artnamen C. johnsoni blieb.

Freshie
Mary River NP: das Australien-Krokodil (Crocodylus johnsoni) erkennbar an der schmalen Schnauze

Das Australien-Krokodil lebt von Fischen, Krebsen, Amphibien und anderen Reptilien und kleineren Säugern oder Wasservögeln. Menschen sind eigentlich nicht durch die sogenannten "Freshies" gefährdet, es sei denn, ein solches Tier ist in die Enge getrieben oder sieht seine Nachkommen gefährdet.

Da Krokodile alles, was sich bewegt und was sie bewältigen können, ergreifen, wird auch die eingeführte Aga-Kröte von ihnen gefressen. Die schmale mit vielen Zähnen bewehrte Schnauze ist wohl am besten zum Fangen von Fischen geeignet. Das Johnston-Krokodil legt sich auf die Lauer und schnappt sich die Beute mit einer blitzschnellen seitlichen Bewegung des Kopfes.

Süßwasserkrokodil und die Aga-Kröte

Die zur Schädlingsbekämpfung in Zuckerrohrplantagen eingeführte Aga-Kröte* ist für die Süßwasserkrokodile zu einer großen Gefahr geworden. Diese bis zu 2,5kg schweren Amphibien haben sich seit den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts aus den Zuckerrohrgebieten von Queensland schon bis nach Darwin ausgebreitet. Aus ca. 100 Kröten sind schätzungsweise 100 Millionen geworden. Sie können sich ungehindert vermehren, da sie in Australien keine Feinde haben. Versuche die Ausbreitung zu verhindern, haben sich alle als wirkungslos erwiesen.

Hinter den Augen haben sie mächtige Giftdrüsen, an deren Gift die australische Tierwelt im Gegensatz zur südamerikanischen - dem Ursprungsland dieser Kröte - nicht angepasst ist. Wird eine Kröte von einem Krokodil gefressen, so kann es daran sterben. Dadurch ist schon jetzt der Bestand dieser Krokodil-Art deutlich verringert worden.

Man kann also nur hoffen, dass durch natürliche Selektion noch rechtzeitig Krokodil-Populationen entstehen, die gegen das Krötengift immun sind, wie es schon bei einigen Schlangenpopulationen der Fall ist.

*In Australien gibt es keine einheimischen Kröten. Also alle Kröten (Froschlurche mit runzliger Haut), die man bei Dunkelheit antrifft, sind Aga-Kröten.

Fortpflanzung des Australien-Krokodils (Freshwater Crocodil = Crocodylus johnsoni)

Während das Leistenkrokodil in der Regenzeit ein Nest aus Pflanzenmaterial baut und dort seine Eier von der Fäulniswärme ausbrüten lässt, gräbt das Australien-Krokodil in der Mitte der Trockenzeit - also etwa im Juli - in Sandbänken am Fluss ein Nest, ohne Pflanzenmaterial einzubringen, was ja dann auch nicht in dem Maße zur Verfügung steht. Die Sonnenwärme dient hier also der Bebrütung der Eier. Deswegen dürfen sie weder zu tief noch zu flach im Sand gelegt werden.

Da das Eigelege immer in der Nähe des Wassers liegt, gehen viele Gelege schon durch eine Überschwemmung bei außergewöhnlichen Regenfällen verloren. Weiterhin verteidigt das Weibchen sein Gelege nicht besonders gut gegen Räuber, wodurch viele Eier Waranen und verwilderten Schweinen als Nahrung dienen.

Wie bei vielen Krokodilen wird das Geschlecht durch die Bruttemperatur bestimmt, bei 31-32°C entstehen meist Männchen, bei tieferen oder höheren Temperaturen Weibchen.
Durch Rufe der schlupfbereiten Jungen wird die Mutter - oder ein anderes Weibchen - gerufen, die Eier auszugraben. Die Jungen befreien sich dann selbst aus der Eischale mittels eines Eizahnes. Die Jungen werden dann von der Mutter in ihrem Maul zum Wasser getragen.
Da viele Jungen zusätzlich noch von Räubern - von anderen Krokodilen bis zu Vögeln - gefressen werden, überleben nur ca. 1% der Nachkommen und werden geschlechtsreif.

Australien-Krokodile sind nicht aggressiv, aber stört man sie in der Nähe ihres Nestes oder ihrer Brut, so können sie auch einen Menschen angreifen und mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen ernsthafte Wunden zufügen.

Leistenkrokodil
Zum Vergleich die breite Schnauze und die vier Höcker hinter dem Kopf beim Leistenkrokodil