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Baumkaenguru im Cape Tribulation NP
Bennetts Baumkänguru (Bennett´s Tree-kangaroo = Dendrolagus bennettianus) -- Foto: M.+K.Thiele

Bennetts Baumkänguru (Bennett´s Tree-kangaroo = Dendrolagus bennettianus)
ein Baum bewohnendes Känguru:

Baumkängurus werden unglaublich selten in der Natur Australiens beobachtet. Normalerweise verschlafen sie in einer Baumkrone den Tag und gehen erst nachts auf Nahrungssuche. So ist das Zusammentreffen mit einem Baumkänguru im Daintree NP auch ein überaus seltener und glücklicher Zufall. Es saß auf der Straße und flüchtete beim Herannahen des Autos blitzschnell in den umgebenden Wald. Dort konnte es kurze Zeit später in einer Baumkrone ausgemacht und kurz fotografiert werden, ehe es ganz flüchtete (siehe oberes Foto).

Die beste Chance, diese Tiere beobachten zu können, befindet sich im Atherton Tableland bei einer ehemaligen deutschen Tierpflegerin, die eine kleine - nicht ganz billige - Pension, die Lumholtzlodge, unterhält (9911 Kennedy HWY, Upper Barron, zwischen Atherton und Ravenshoe gelegen). Sie päppelt verletzte Tiere wieder auf, die nach der Freilassung ab und zu ihre alte Pflegerin besuchen kommen.

Zur Evolution der Baumkängurus:

Baumkängurus repräsentieren einen interessanten Aspekt der Evolution. Sie sind nahe verwandt mit den typischen Kängurus und Wallabys. Man fasst sie zur Familie der Macropodidae zusammen. Diese entwickelten sich vor Millionen von Jahren aus baumbewohnenden Beuteltieren zu den Boden bewohnenden hüpfenden heutigen Arten. Aus dieser Gruppe entwickelten sich dann die Baumkängurus zurück und passten sich an das Leben als Baumbewohner an und nutzten damit die freie ökologische Nische der Blattfresser, die in anderen Gebieten der tropischen Welt von verschiedenen Affenarten besetzt ist.

Eine Entwicklung von Baum bewohnenden Kängurus ist irgendwie absurd, nur ein Witz der Evolution. Deswegen stehen sie auch im Ruf, plumpe und schlechte Kletterer seien, die nur durch die Abwesenheit von leistungsfähigen Räubern überleben konnten.

In Wirklichkeit sind sie große (10-14kg) und geschickte Baumkletterer, die recht gut an das Leben im Kronendach des Regenwaldes angepasst sind:

Im Vergleich zu den bodenbewohnenden Verwandten haben Baumkängurus sehr muskulöse Vorderbeine mit langen kräftigen gebogenen Krallen. Die Finger können unabhängig voneinander bewegt werden und ermöglichen einen festen Griff. Zusätzlich ist das Schultergelenk besonders beweglich. Die Hinterbeine sind vergleichsweise kürzer, die Füße sind breit und haben stark gepolsterte Sohlen, wodurch sie rutschfester werden. Die Hinterbeine können unabhängig voneinander bewegt werden und ermöglichen auch ein Rückwärtsgehen, was einzigartig im Bereich ihrer Verwandten ist. (Die Kängurus können beide Hinterbeine ausschließlich synchron bewegen, so dass sie nur hüpfen können.) Der Schwanz ist lang und dünn - nicht muskulös - und dient zum Balancieren.

Diese Merkmale ermöglichen ihnen lange Sprünge von Baum zu Baum (bis zu 9m Distanz), bei einer Bedrohung - z.B. durch Pythons - können sie sich über große Höhen (15m Höhendifferenz) zum Boden fallen lassen, ohne sich zu verletzen. Schnelles Erklimmen von Bäumen und schnelle sichere Bewegungen in dem Geäst der Baumkronen sind für sie möglich. Am Boden aber hüpfen sie wie herkömmliche Macropoden.

Ökologie und Lebensraum der Baumkängurus:

Die meisten der 13 Arten leben aber auf Neuguinea, nur zwei im Norden von Queensland. Bennett´s Baumkänguru kommt in einem rel. kleinen Areal in den Regenwäldern zwischen dem Daintree River und Cooktown vor.

Sie ernähren sich hauptsächlich von den Blättern von Regenwaldbäumen. Sie halten sich zwar hauptsächlich im Kronendach des Waldes auf, aber um neue Nahrungsbäume zu erreichen, steigen sie auch auf den Boden herunter. Durch Untersuchung von Kotballen ist ihre Nahrung genauer bekannt: Sie fressen junges frisches Laub einer Reihe von Regenwaldbäumen und Lianen. Daneben fressen sie auch manche Früchte des Waldes. Damit ist ihre Nährstoffversorgung besser als die der Eukalyptusblätter fressenden Koalas und Possums.

Männliche Baumkängurus sind Einzelgänger, die ihr Revier heftig gegen Konkurrenten verteidigen. Nur zur Paarung kommen sie mit einem Weibchen zusammen. Die Tragezeit ist länger als bei den normalen Kängurus: 9 Monate entwickelt sich das Junge im Beutel, nach 12 Monaten wird es entwöhnt.

Lync Haven´s Rainforest Camping Ground
Idyllisch im Regenwald gelegen: Lync Haven´s Rainforest Camping Ground
Nasenbeutler: links: Northern Brown Bandicoot, rechts: Long-noosed Bandicoot -- Foto: M.+K. Thiele

Lync Haven´s Rainforest Camping Ground:

Als lohnenswerte romantische Alternative hat sich der private Campingplatz "Lync Haven’s Rainforest Caravan and Camping Ground" erwiesen. Er liegt im ursprünglichen wunderschönen Regenwald, nur kleine Parzellen sind für die Camper herausgeschlagen worden. Weiterhin bietet er natürlich Elektrizität, WC, Duschen, Wifi und eine Camperküche. In letzterer kann man leicht mit anderen Campern in Kontakt treten.

Die Eigentümer sind Naturliebhaber und halten in Gehegen eine Reihe von Papageien und Wallabys (Agile und Swamp Wallaby), die man füttern und fotografieren kann. Einige Wanderwege durch den ursprünglichen Regenwald lohnen sich. Tagsüber sucht ein Kasuar (2018) das Camp auf und zeigt vor Menschen keine große Scheu. Er sucht nach Früchten. Bei Dunkelheit kann man Bandicoots und andere nachtaktive beobachten, die sogar in der Nähe der Camper nach Nahrung suchen.

Dieser Caravan Park liegt direkt an der Cape Tribulation Road.
Es gibt noch weitere private Campplätze, die uns aber nicht so gut gefallen haben.

Kasuar im Daintree NP
2018 suchte regelmäßig ein Kasuar-Männchen den Camplatz auf -- Foto: M.+K.Thiele