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Flughund im Flug
Fliegende Füchse - Akrobaten der Lüfte - in Charters Towers

Am frühen Nachmittag waren die Fliegenden Füchse (Little Red Flying-fox) unruhig. Einmal wollte jeder gerne einen Platz in der Spitze eines Baumes ergattern. Wer will schon den Kot der über einem hängenden Flughunde abbekommen? Weiterhin störten Spaziergänger, die durch den Park gingen. Der Abstand zu den Menschen war wohl zu gering. Also waren sie häufig in Bewegung und wechselten den Ruhebaum.

Akrobaten der Luft:
Flughunde, fliegende Säuger - Anpassungen an das Fliegen:

Als fliegende Säugetiere konnten Flughunde schon früh, zusammen mit den Fledermäusen, den isolierten Kontinent Australien erreichen. Sie gehören mit zur einheimischen Fauna wie auch einige Mäuse- und Rattenarten, die wohl auf Treibholz die Meerengen überquert haben.

Wahrscheinlich sind die Gruppen der Flughunde und die der Fledermäuse schon im ausgehenden Erdmittelalter (in der Kreide) aus einem Ursprung entstanden, denn zu Beginn der Erdneuzeit waren Fledermäuse schon ausgeformt vorhanden (Fossilienfunde z.B. in der Grube Messel bei Frankfurt). Sie sind artenreich, nach den Nagetieren die artenreichste Säugergruppe, weil die Entwicklung des Flugvermögens sie so außerordentlich erfolgreich gemacht hat.

Die unbehaarte Flughaut ist zwischen den extrem verlängerten zweiten bis fünften Finger und dem Körper ausgespannt. Der Daumen ist frei und wird zusammen mit den bekrallten Füßen zum Klettern im Geäst genutzt. Sie sind außerordentlich geschickte Flieger, die auch plötzliche Schwenks mit hoher Geschwindigkeit durchführen können, eben, es sind Akrobaten der Lüfte.

Es gibt aber auch wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen der Flattertiere: Die Flughunde orientieren sich, obwohl sie nachts zur Nahrungssuche ausfliegen, nicht per Ultraschall wie die Fledermäuse, sondern mit Hilfe ihres sehr feinen Geruchsvermögens und ihrer großen leistungsfähigen Augen.
Sie haben im Augenhintergrund ein Tapetum lucidum - praktisch einen Spiegel hinter der Retina. So reizt das Licht zweimal die lichtempfindlichen Sinneszellen der Retina, also zusätzlich noch einmal, wenn das Licht von dem Tapetum zurückgeworfen wird. Weiterhin sind beide Augen nach vorn gerichtet, so dass räumliches Sehen möglich ist. Zusammen mit ihrem guten Ortsgedächtnis können sich so an den etwas helleren Flüssen etc. orientieren und die schon einmal besuchten Futterplätze wieder finden.

Nahrung und Bedeutung für die Wälder:

Sie sind auch keine hochspezialisierten Insektenfänger wie die Fledermäuse, sondern hauptsächlich Früchtefresser. Aber sie trinken auch Nektar, fressen Knospen und auch mal ein Insekt. (Wenn eine Vieltausendschaft von Flughunden eine Früchteplantage heimsucht, ist das für den Besitzer kein erfreulicher Anblick.)

Für die Regenwälder Australiens sind sie aber sehr bedeutsam, gerade jetzt, weil diese durch Rodungen nur punktförmig vorkommen. Während sie Nektar auftunken, bestäuben sie gleichzeitig die Blüten. Eukalyptus-Arten haben sich an diese Bestäuber angepasst, die Blüten haben einen festen Blütengrund und produzieren gerade in der Nacht den meisten Nektar, gerade dann, wenn die Flughunde aktiv sind.
Fressen die Flughunde Früchte, so werden deren Samen meist nicht verdaut und mit dem Kot an entfernten Plätzen ausgeschieden. Dadurch sind die Fliegenden Füchse hoch effektive Samenverbreiter.

Weitere Information über Flughunde als Bestäuber beim Thema Kauliflorie.

Fototipp: Mich reizte dieser Blick, da die noch hoch stehende Sonne schön die Flughäute durchleuchtete und deren Anatomie deutlich machte. Es war aber schwierig, Fotos von diesen fliegenden Tieren zu machen, da ihre Flugrichtung nicht voraussehbar war, sie wechselteln ständig die Richtung. Zusätzlich flogen sie mit hoher Geschwindigkeit nur kurze Strecken von einem Baum zum anderen.
Der Ausweg: nur ein 100mm Objektiv mit fest eingestellter geschätzter Entfernung. Einstellung einer hohen Lichtempfindlichkeit (hohe Iso-Zahl), damit durch eine starke Abblendung eine hohe Tiefenschärfe erreicht wird. Sehr kurze Belichtungszeit 1/1000 bis 1/1500 sec.

Flugmanöver von Flughunden, Fliegenden Füchsen
Flughunde, ihre akrobatischen Flugkünste machen das Fotografieren ihres Fluges so schwer