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Eighty Mile Beach - gleißendes Sonnenlicht, aber der Meereswind macht es am Strand erträglich
Eighty Mile Beach - gleißendes Sonnenlicht, aber der Meereswind macht es am Strand erträglich

Eighty Mile Beach:

Hier liegen die Dollars zwar nicht auf der Straße, sondern am Strand und warten nur darauf aufgesammelt zu werden. Dollars aus dem Meer, die sogenannten Sanddollars. Es sind die Skelette flacher Seeigel, leicht zerbrechlich, vergänglich. Sie kommen an flachen Sandküsten vor, ernähren sich von feinen organischen Partikeln im Sand. In Anpassung an das Graben im Sand haben sie ihre hochgewölbten Körper und die langen Stacheln und ihre Radiärsymmetrie verloren. Mund und After liegen meistens auf der Unterseite des Körpers

Als wir den Abzweig zur 80 Mile Beach (ausgeschildert, geschottert) zum Strand fuhren, so empfanden wir dieses als Fahrt in einen Backofen (sogar im August). Unvorstellbar erschien es uns, dort noch auf dem Campingplatz (hinter einem Dünenkamm gelegen) einen Tag und eine Nacht zu verbringen.
Am Strand war es aber trotz des gleißenden Sonnenlichtes gut auszuhalten. Es wehte ein kühler Meereswind.

Am Strand angekommen empfindet man die irrsinnige Weite dieser Beach, sie ist unberührt bis zum Horizont, der durch die in der Luft schwebende Gischt kaum erkennbar ist. Der Tidenhub ist hoch, so dass weite Wattflächen bei Ebbe trocken liegen können. Im Südfrühling sollen hier große Anzahlen von Zugvögeln (Watvögel der nördlichen Halbkugel) nach Nahrung suchen. Sie kommen frühestens im September hier an. (Wir waren zu früh dort, bis auf einige Möwen haben sich kaum Vögel sehen lassen.)
Der weiße Quarzsand ist voller Schwert-Muscheln und Sanddollar (=Skelette von Sandseeigeln). Man kann stundenlang den Strand entlang wandern und Muscheln sammeln, die Artenanzahl ist aber sehr begrenzt (siehe Bild unten).

Eighty Mile Beach: am Strand Schwertmuscheln und Sanddollar
Eighty Mile Beach: Der Strand ist voller Muscheln: links u.a. Schwertmuscheln und rechts u.a. Sanddollar-Skelette

Es scheint ein prächtiger Strand zu sein, der richtig zum Baden einlädt. Aber die Einheimischen angeln nur (siehe Bild oben). Das Wasser selbst ist ungeeignet zu irgendwelchen Aktivitäten, weil gerade hier die Würfelqualle (Box jellyfish) in großer Zahl vorkommt.
Dieses ist eine der Gefahren an allen tropischen Stränden Australiens, in den Sommermonaten Oktober bis Juni - je nach geografische Lage des Strandes etwas unterschiedlich. Deswegen sind viel besuchte Badestellen durch Stinger-Netze geschützt: Information für Queensland.

Gefahren beim Baden in tropischen Gewässern durch "Marine Stinger" (Chironex, Physalia):

Marine Stinger, darunter werden einige Quallen-Arten zusammengefasst, die in den tropischen Gewässern Australiens vorkommen: Box Jellyfish (Chironex fleckeri), eine Würfelqualle, und die Portugiesische Galeere (Physalia) sind die bekanntesten.

"Box jellyfish" oder "Sea wasp" (Chironex fleckeri) entwickeln sich in den Wintermonaten in den australischen Riffen in Form eines festsitzenden Polypen und wandeln sich dann zu einer frei schwimmenden/schwebenden Würfelqualle um, deren Körper die Größe eines menschlichen Kopfes erreichen kann. Mit vielen bis zu 3m langen Fangfäden, die mit Tausenden Nesselkapseln besetzt sind, fangen sie Fische bis zur Größe ihres eigenen Körpers.

Die Portugiesische Galeere (Physalia physalia) ist ein Staat von Hydropolyen, wovon ein Polyp groß und gasgefüllt auf der Wasseroberfläche schwimmt (man sieht sie nicht selten angeschwemmt im Flutsaum, es sind bläuliche Blasen). Daran hängen bis zu 10m lange mit Tausenden Nesselkapseln besetzte Fangfäden.

Es sind alles Quallen oder Hydroid-Polypen, die mit Hilfe ihrer sehr langen Fangfäden, die mit Tausenden von Nesselkapseln besetzt sind, kleinere Fische fangen. Deswegen muss die Durchschlagskraft der Nesselkapseln hoch sein; dadurch sind sie auch geeignet, die menschliche Haut durchdringen zu können. Diese gefährlichen Arten injizieren zusätzlich noch hoch wirksame Gifte.

Das Gift von Chironex ist so stark, dass schon die Berührung mit 1-2 Tentakeln zum Tode eines Menschen führen kann.

Sie halten sich besonders in den Sommermonaten in dem warmen Wasser strandnaher Meeresteile auf, besonders aber in Flussmündungen oder unter Bootsstegen. Je weiter südlich man kommt, je kälter das Wasser ist, desto geringer sind die Gefahren. (Nun verändern sich aber durch die Erderwärmung die Verbreitungsgebiete mancher Tiere, so dass die Vorkommensgrenzen nicht immer scharf gelten.) Auf dem offenen Meer und den Koralleninseln (dazu gehören aber die Whitsunday Inseln nicht) ist die Gefahr sogar während der Quallensaison gering. Außerdem kennen die Veranstalter von Tauch- oder Schnorcheltouren die Situation gut, bzw. im Bedarfsfall verteilen sie sogar "stinger suits".

Es ist also unbedingt notwendig, Warnschilder an tropischen Meeres-Badestränden zu beachten.

Weitere Information über Marine stinger in englischer Sprache oder in deutscher Sprache und über die erste Behandlung bei Nesselung durch bestimmte Quallen-Arten (Box Jelly Fish u.ä.)

Schutz vor tierischen Gefahren im Wasser:

Manche Strände haben "Stinger Nets" installiert, die alle größeren Quallen fernhalten. Andere haben Lagunen und Strandbäder gebaut (z.B. Arlie Beach, Brisbane, Cairns, Darwin und Townsville).

Taucheranzüge und sogenannte "stinger suits" schützen alle bedeckten Körperteile. Badeschuhe schützen vor Stichen durch Steinfische, die unbeweglich auf dem Boden auf Beute warten und bei Störungen nicht fliehen, sondern nur ihre vergifteten Stacheln aufrichten.

Anwesende Ranger und Rettungsschwimmer können immer tagesaktuelle Auskünfte gebe. Man muss nur nach den "marine stingers" fragen.

Falls eine Person von "marine stinger" genesselt worden ist, muss sie sofort an Land gebracht werden, da schwere Schmerzen und Lähmungen zum Tod durch Ertrinken führen können. Gleichzeitig ist eine medizinische Soforthilfe (Rufnummer: 000 ) unbedingt geboten.

Tentakel-Reste haften meist noch auf der Haut des Opfers. Durch Bewegungen können weitere Nesselkapseln zur Explosion gebracht werden. Verdünnte Essigsäure (Flaschen mit Vinegar an den Erste-Hilfe-Stationen am Strand) inaktiviert nicht explodierte Nesselkapseln, aber schon in der Haut sich befindende Nesselkapseln geben ihr restliches Gift ab. Deswegen ist die Behandlung mit Essigsäure seit einiger Zeit umstritten.

Gefahren im Meer: marine stingers
Ein Strand im Norden von Queensland: Informationstafel über Gefahren durch Quallen