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Ruderwanze ( Corixa
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Atmung nach dem Prinzip der physikalischen
Kieme
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Ruderwanzen ( Corixa )
sind vorzügliche Schwimmer und Taucher. Der Körper ist bedeckt
von einem Luftfilm, der auf dem Rücken von den Flügeln und auf
der Unterseite von hydrophoben Härchen gehalten werden. Durch Totalreflexion
an der Grenzfläche zwischen Luft und Wasser erscheint die Unterseite
silbrig glänzend. Dieser Luftvorrat dient zur Atemung und liefert zusätzlich
nach dem Prinzip der physikalischen Kieme Sauerstoff.
Wirkungsweise der physikalischen
Kieme
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hydrophil:
Manche Stoffe lassen sich mit Wasser mischen, ihre Teilchen haben dieselben
Eigen-schaften wie Wasserteil-chen. Sie sind hydrophil = Wasser liebend.
Gegenteilige Eigenschaf-ten nennen wir hydrophob = Wasser hassend. Dazu
gehören Fette, Öle und Wachse und auch Gasge-mische wie die Luft.
Ist eine Oberfläche gewachst, so wird Wasser abge-stoßen, es perlt
ab. Die Oberfläche ist unbenetz-bar geworden. ( Des-wegen wachsen wir z.B.
Autobleche. )
Aus diesen Gründen kann Wasser auch nicht zwischen dicht stehende hydrophobe
Härchen dringen und die da-zwischen befindliche Luft herausdrücken. |
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Gleichzeitig nimmt dadurch der Körper
Stromlinienform an und bietet dem Wasser einen geringeren Widerstand.
Er gibt dem Tier aber so viel Auftrieb, dass es an die Wasseroberfläche
wie ein Korken aufsteigt, wenn es sich nicht mit den Vorder- und Mittelbeinen
festhält. Nur die Hinter-beine dienen der Fortbewegung und
sind als Ruderbeine ausgebildet. |
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Der
Rückenschwimmer ( Notonecta ) ist unter Waser ebenfalls von
einer silbrig glänzenden Lufthülle umgeben. Besonders auf der Bauchseite
in zwei längs verlaufenden Rinnen befinden sich große Mengen Luft
, die jeweils von zwei Reihen von unbenetzbaren Borsten gehalten wird. Dadurch
besitzt die anatomische Bauchseite einen größeren Auftrieb als die
Rückenseite und die Tiere müssen zu Rückenschwimmern werden.
Am Grunde dieser Rinnen befinden sich Tracheenöffnungen, so dass Sauerstoff
aus diesem Vorrat zur Atmung genutzt werden kann, d.h. in die Tracheen
hineindiffundieren kann.Durch diesen Luftvorrat wird der Auftrieb so stark,
dass sie beim Tauchen heftig mit den Hinterbeinen rudern müssen
oder sich mit den beiden vorderen Beinpaaren festhalten müssen.
Meist hängen sie aber mit dem Bauch nach oben am Wasseroberflächenhäutchen. |
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Da der Rücken hell erscheint, werden sie gegen
den hellen Himmel nicht gesehen. Sie warten dort auf Beute: Insekten,
die auf die Wasseroberfläche gefallen sind und dort zap-peln.
Sie nehmen die dadurch entstehende Erschütterungen wahr, fangen
sie und saugen sie dann mit Hilfe ihres Stechrüssels aus. Da
sie kräftig zustechen können, nennt man sie auch Wasserbienen. |
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Zur
Atmung hängt das Tier in einer charakteristen Stellung an der Wassersoberfläche.
Mit den beiden vorderen Beinpaaren stützt es sich von unten gegen das Oberflächenhäutchen,
die Hinterbeine dienen als Balancierstangen, nur Klappen am Hinterleibsende,
die sonst ein Stigmenpaar verdecken, gelangen an die Luft, so dass der gesamte
Atemluftvorrat erneuert werden kann |
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Netzmittel
oder Deter-genzien haben besondere Teilchen: ein Ende ist hydrophil, das andere
hydrophob. Diese ordnen sich immer so an, dass das hydrophobe Ende zum hydrophoben
Stoff , das hydrophile zum Wasser zeigt. Es entsteht dadurch eine extrem dünne
( monomolekulare ) Schicht. Stoffe mit hydrophoben Eigen-schaften werden durch
Zugabe von Netzmitteln benetzbar. Wasser kann dann zwischen die Härchen
eindringen und die Luft herausdrücken.
( Wäsche waschen wir u.a. mit Netzmitteln, damit die Waschlösung zwischen
die einzelnen Fasern gelangen kann. ) |
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Betrachten wir die Atemstellung etwas
genauer:
Das Tier ist so überkompensiert, d.h. es hat einen so hohen Auftrieb,
dass es beim Auftauchen wie ein Korken aus dem Wasser schießen müsste.
Die beiden vorderen Beinpaare sind aber vom Wasser benetzbar - sie haben
also hydrophile Eigenschaften -, besonders gilt das für einen Fächer
von Borsten am Hinterleibsende, den sogenannten Stopphaaren. Beine und
Stopphaare können also die Wasseroberfläche nicht durchdringen
und drücken von unten gegen das Oberflächenhäutchen und
beulen es sogar ein wenig aus ( Bilder oben ).
Die Härchen der Klappen sind dagegen hydrophob, stoßen also
Wasser ab, können durch das Wasseroberflächenhäutchen gelangen
und so den Luftaustausch ermöglichen.
Diese komplizierten Zusammenhänge bei der Atemstellung lassen
sich durch Zugabe von Netzmitteln beweisen. Vom Rückenschwimmer
steigen dann Gasbläschen auf, Wasser dringt zwischen die Härchen
ein, der Hinterleib scheint einzufallen. Die Schwimmlage kehrt sich um
und das Tier versucht durch heftige Schwimmbewegungen die Wasseroberfläche
zu erreichen. Aber da der ganze Körper benetzbar geworden ist, kann
die Wanze die Atemstellung nicht einnehmen. Sie sinkt zu Boden und stirbt,
wenn man sie nicht sofort ( mit einem Netz ! ) herausfängt, gründlich
abspült und eine Zeit im Trocknen aufbewahrt. |
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