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Wasserspinne ( Argyroneta
aquatica )
Atmung nach dem Prinzip der physikalischen
Kieme
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Unter
den Spinnen hat es nur die Wasserspinne geschafft, ständig unter Wasser
leben zu können. Oberflächlich betrachtet hat sie wenige Änderungen
erfahren. Die Beine sind unverändert und ermöglichen nur ein Klettern
bzw. Laufen zwischen den Wasserpflanzen. Und deswegen findet man sie auch nur
in stark verkrauteten Tümpeln, meistens in denen mit moorigem Untergrund. |
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Nur am Hinterleib befindet sich ein dichter Besatz von
speziellen Härchen mit hydrophoben Eigenschaften. Sie verhindern
das Eindringen von Wasser. Strecken die Spinnen ihren Hinterleib aus
dem Wasser, so nehmen sie einen Luftvorrat mit, der die Atmung
ermöglicht. Man erkennt es am silbrigen Glanz des Hinterleibes. |
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Diffusion:
Kommen zwei Stoffe nebeneinander in unter-schiedlichen Konzentra-tionen
vor, d.h. gibt es ein Konzentrationsgefälle, so "wandert" der
Stoff von der höheren Konzentra-tion zur tieferen, bis die Konzentrationen
überall gleich sind. Dieses ge-schieht ohne Einwirkung von außen,
also z.B. ohne Rühren oder Schütteln. Ursache ist die Bewegung der
kleinsten Teilchen eines Stoffes. Man spricht von Diffusion und vom Diffundieren. |
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Aus diesem Luftvorrat nehmen sie den Sauerstoff
für die Atmung. Erneuert wird er nach dem Prinzip der
physika-lischen Kieme, da die Luft vom Wasser nicht durch
eine Membran getrennt ist, die den Gasdurchtritt hemmen würde.
Da das Wasser mit der Luft in Verbindung steht, lösen sich die
Gase der Luft ( Sauerstoff und Stickstoff ) auch im Wasser. Das Tier
veratmet einen Teil des Sauerstoffs aus der Gasblase. Dadurch wird
dessen Konzentration geringer als der des im Wasser gelösten
Sauerstoffs. Nun dringt nach dem Prinzip der Diffusion Sauerstoff
aus dem Wasser in die Gasblase, der dann wiederum veratmet werden
kann. Erst nach einer geraumen Zeit muss das Tier an die Wasserober-
fläche und diesen Gasvorrat erneuern. |
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Um das zu vermeiden, hat die Spinne einen weitereren Trick
entwickelt: Sie legt unter Wasser eine Taucherglocke an. Sie
webt zuerst aus Spinnfäden einen Teppich , der an den umgebenden
Pflanzen befestigt wird. Dann transportiert sie Luft von der Wasseroberfläche
unter diesen Teppich, der sich dadurch nach oben ausbuchtet und Glockenform
an-nimmt. Durch wiederholte Transporte können sich beträcht-liche
Luftmengen in derTaucherglocke befinden.
In solch einer Taucherglocke lauert sie auf Beutetiere, hier frisst sie,
hier paart sie sich. In speziellen häutet sie sich und in anderen
überwintert sie. |
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Warum muss die Wasserspinne eigentlich immer wieder ihren
Gasvorrat an der Luft erneuern?
Dazu müssen wir uns die Wirkungsweise
der physikalischen Kieme genauer ansehen:
Die Luft ist ein Gasgemisch und besteht im Wesentlichen zu
21% aus Sauerstoff und zu 78% aus Stickstoff. Sauerstoff und
Stickstoff haben einen entsprechenden Anteil am Gesamtluftdruck:
Deswegen spricht man von den Partialdrucken von Sauerstoff
bzw. Stickstoff. Diese beiden Gase lösen sich im Wasser
ungefähr (!) gleich gut. Dadurch sind dort die Partialdrucke
ungefähr genau so hoch wie in der Luft.
Taucht die Spinne etwas tiefer ab, so drückt der Wasserdruck
die Gasblase etwas zusammen, der Druck in ihr erhöht sich
etwas. Dadurch erhöhen sich die Partialdrucke von Sauerstoff
und Stickstoff. Jetzt sind diese höher als die im Wasser.
Also diffundiert Sauerstoff und Stickstoff aus der Gasblase in
das Wasser hinein. Dadurch wird sie kleiner.
Durch die Atmung nimmt aber die Menge des Sauerstoffs im
Luftvorrat der Spinne schnell ab. Der Partialdruck des Sauerstoff
sinkt so weit, dass der im Wasser höher ist. Deswegen
diffundiert er nun in die Gasblase ein.
Das von der Spinne mit der Atmung abgegebene Kohlendioxid
ist im Wasser so gut löslich, dass es sofort aus der
Gasblase verschwindet und nicht weiter betrachtet werden muss.
Durch die Diffusion kann der veratmete Sauerstoff nicht voll
ersetzt werden, deswegen sinkt sein Anteil in der Gasblasel.
Entsprechend steigt der Anteil des Stickstoffes. Der Stickstoff-Partialdruck
erhöht sich jetzt so weit, dass er höher als der
im Wasser ist. Dadurch diffundiert Stickstoff aus der Gasblase
heraus ins Wasser. Es geht Stickstoff verstärkt verloren.
Die gesamte Gasblase wird also auf Dauer immer kleiner, zuletzt
ist sie so klein, dass sie an der Wasseroberfläche oder
in der Taucherglocke erneuert werden muss. Im Grunde muss
also nicht der Sauerstoff, sondern der Stickstoff erneuert
werden.
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Partialdruck:
Jedes Gas hat einen be-stimmten Anteil am Luft-druck. Man spricht des-wegen
vom Partialdruck des Sauerstoffes
und dem des Stickstoffes.
Diese verhalten sich wie die prozentualen Anteile der
betreffenden Gase zum Gesamtgasgemisch. Haben wir einen z.B. einen Luftdruck
von 760 Torr, so ist der Partialdruck von Sauerstoff 160 , der von Stickstoff
593 Torr. |
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