Savanne im Keep River NP, Garden of Stone auf dem Gurrandalng Wanderweg
Gurrandalng Walk, einer der schönsten Wanderwege im Keep River NP

Gurrandalng Walk im Keep River Nationalpark:

Unvergesslich ist eine Wanderung durch die dramatische Landschaft des Gurrandalng Walks. Stark erodierte Berge aus roten Sandsteinen und Konglomeraten, dazwischen goldgelbes Spinifex-Gras und grüne Baumsavanne. Ein Labyrinth aus rotem Stein, gelbem Gras und grünen Bäumen. Fast unwirklich, fantastisch am späten Nachmittag bei tiefstehender Sonne.

Gurrandalng Walk, Blick auf eine Spinifex-Savanne
Gurrandalng Walk, Blick auf eine Spinifex-Savanne

Spinifex-Gras (Triodia spec. und Plectrachne spec.):

Die Felsen schützen vor dem Buschfeuer, deshalb kommen hier bestimmte feuerempfindliche Spinifex-Arten (siehe Bild unten) und auch Livistonia-Palmen vor. Andere Spinifex-Arten können sich schnell von einem Feuer erholen, indem sie entweder aus Samen auskeimen oder aus geschützten Knospen wieder ausschießen.

Unter den Grasländern der Welt ist das Spinifex-Grasland das verrückteste oder bösartigste. Schon für die ersten Entdeckungsreisenden war es ein gefürchtetes Hindernis, für die Rinderzüchter ein "Stachel im Fleische Australiens", denn Rinder können davon nicht leben, und auch der heutige Reisende macht seine ärgerlichen Erfahrungen mit den "Stacheln" des Spinifex-Grases.

Überall auf der Welt findet man in den Savannen große Gras fressende Säuger und große Raubtiere vor, nur in Australien leben in den Spinifex-Savannen wegen der Eigenschaften dieser Gräser als Herbivore nur unscheinbare Termiten und als Karnivore nur kleine Eidechsen.

Spinifex-Gras wächst auf den unfruchtbarsten Böden Australiens der ariden Zone, es ist die wichtigste Vegetations-Form in den riesigen Sandebenen des Inneren und dominiert auch an den Bergflanken der ariden Zonen. 22% der australischen Landfläche sind bewachsen mit Spinifex-Gräsern. Alle über 50 Arten gehören zwei Gattungen an, die in Australien endemisch* sind: Triodia und Plectachne.

Anpassungen der Spinifex-Gräser an aride und nährstoffarme Bedingungen:

Dieses Gras ist bestens angepasst an aride Bedingungen auf unfruchtbaren Böden: Es wächst in dichten Horsten und Polstern und schafft sich dadurch sein eigenes Mikroklima. Sein Wurzelsystem ist ausgebreitet und reicht bis in 3m Tiefe. Bei der ersten Trockenheit rollen sich die Blätter zu einer Röhre zusammen und bleiben für ihre gesamte Lebensdauer eingerollt. Dadurch kommen die Blattöffnungen (Stomata), die für den Gasaustausch benötigt werden und durch die die größte Menge an Wasser verloren wird, geschützt in dem durch das zusammengerollte Blatt gebildeten Innenraum zu liegen. Die darin enthaltene Luft kann durch den Wind nicht gewechselt werden, so dass deren höhere Luftfeuchtigkeit erhalten bleibt. Zusätzlich wird durch diese Merkmale die Fläche, die von der Sonne beschienen und erhitzt wird, verringert. Die Pflanze muss also weniger Wasser verdunsten, um dann durch die Verdunstungskälte ihre Organe zu kühlen. All diese Anpassungen reduzieren die Wasserverluste dieser Gräser so enorm, dass sie sogar unter ariden Bedingungen bestandsbildend sein können.

Gegen Tierfraß schützen sich die Gräser sehr erfolgreich durch Einlagerung von großen Mengen von Silikaten in die Zellwände der Epidermiszellen. Dadurch werden die Blattspitzen extrem hart und "pieksig". Das Bergkänguru (Euro) ist das einzige Tier, das dieses Gras frisst. Trotzdem sind diese Gräser bedeutsam für die Tierwelt, denn viele andere kleinere Säuger und Reptilien suchen unter den Spinifex-Horsten Schutz vor der brennenden Sonne und vor Feinden.

* Als endemisch bezeichnet man in der Biologie Tier- oder Pflanzen-Arten oder deren Gruppen, die nur in einem bestimmten gut abgrenzbaren Gebiet vorkommen.

Spinifex-Gras
Gurrandalng Walk im Keep River NP , Spinfex-Gras