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Zuckerrohrernte mit dem Zuckerrohrschneider
Maschinelle Ernte des Zuckerrohres mit dem Zuckerrohrschneider

Methoden des Zuckerrohr-Anbaues in Australien

Australiens Zuckerindustrie ist nicht in Händen der Großindustrie. Über 6000 Familien bauen Zuckerrohr hauptsächlich im Osten Queenlands an mit Farmgrößen zwischen 20 und 250 ha. Zeitweise muss der Zuckerexport subventioniert werden, da der Weltmarktpreis zu niedrig ist.
Die Methode des Zuckerrohr-Anbaues muss sich ständig ändern. Das Zuckerrohr wird nicht mehr abgefackelt, wodurch die trockenen Blätter verbrennen und die Ernte leichter von Hand möglich ist. Die Ernte wird von großen Zuckerrohrschneide-Maschinen (Zuckerrohrerntern) übernommen und wie herkömmlich über Loren-Bahnen zur Zuckerfabrik gefahren.
Der Zuckerrohrernter schneidet das Zuckerrohr, häckselt die mächtigen Stängel in Stücke und bläst die trockenen Blätter wieder auf das Feld, während die Häckselstücke in einen von einem Schlepper gezogenen Anhänger fallen. Nicht mehr als 3 Arbeiter (Fahrer des Schneiders und 2 für 2 Trecker, die alternativ die geschnittenen Rohrstangen aufnehmen und zur Lorenbahn transportieren) sind dafür nötig. So kann in kürzester Zeit ein ganzes Feld abgeerntet werden.

Zuckerrohr-Felder in Queensland

Rodungen für Zuckerrohr-Anbau:

Am Palmerston HWY von Innisfail nach Millaa Millaa bzw. Ravenshoe:
Die Bedingungen, unter denen ein Regenwald gedeihen kann, sind auch günstig für das Wachstum des Zuckerrohres. Deswegen hat man hier großflächig den Küstenregenwald gerodet, der nur noch in kleinen Restbeständen existiert (Mission Beach). Eine große Niederschlagsmenge ist nötig (>1500mm/Jahr), Temperaturen über 21°C, fruchtbarer gut drainierter Boden und eine möglichst ebene Anbaufläche.

Zuckerrohrernte mit dem Einsatz von Maschinen
Machinelles Schneiden des Zuckerrohres und Verladen auf eine Lorenbahn. Drei Menschen sind nur nötig.

Schadstoffeinträge in das Korallenriff, Great Barrier Reef, durch die Landwirtschaft:

In den letzten Jahren ist der schädliche Einfluss der Landwirtschaft, besonders des Zuckerrohranbaues, auf die touristisch außerordentlich bedeutsame Korallenwelt des Great Barrier Reefs erkannt worden. Große Mengen Dünger, Sedimente und Insektizide werden besonders in der Regenzeit von den Zuckerrohranbauflächen über Bäche und Flüsse ins Meer gewaschen. Durch die Klimaerwärmung mit der Erhöhung der Temperatur der Korallenmeere verschlechtern sich zusätzlich noch die Bedingungen für das Wachstum der Korallen.

Korallen leben in enger Symbiose mit einzelligen Algen, den Zooxanthellen. Letztere geben ihnen u.a. ihre Farbenpracht, denn das Kalkskelett, auf dem sich die dünne lebende Schicht der Korallenpolypen befindet, ist von weißlicher Farbe. Die Zooxanthellen produzieren durch die Assimilation Zucker, die auch von den Polypen genutzt werden. Das ist für letztere wichtig, da das Meer recht nährstoffarm ist. Gleichzeitig nutzt die Alge für ihre Fotosynthese das Kohlendioxid, das der Polyp mit seiner Atmung abgibt. Die Entfernung des Kohlendioxids durch die Alge sorgt zusätzlich dafür, dass die Koralle Kalk für den Aufbau ihres Skelettes abscheiden kann.

Geraten die Zooxanthellen unter Stress z.B. durch eine Erwärmung des Wassers über ihren sehr eng gehaltenen Temperaturbereich hinaus, so produzieren sie Gifte, die den Polypen veranlassen, die Symbionten abzustoßen. Die Korallen bleichen aus und sterben bald ab, da sie unbedingt auf diese Symbionten angewiesen sind. Wir sprechen von der Korallenbleiche.

Werden die Korallen von den Sedimenten bedeckt, so sterben ebenfalls die symbiontisch lebenden Algen ab, da sie Licht zum Überleben benötigen. Da die Koralle nur mit Hilfe der Symbionten überleben kann, stirbt auch sie. Die Koralle verliert ihre Farbe, das nackte weißliche Kalkskelett wird sichtbar.

Pestizide töten alle empfindlichen Lebewesen im fragilen Ökosystem des Riffs - also auch die Korallen.

Düngemittel - sie enthalten große Mengen an Stickstoff- und Phosphorverbindungen - sorgen für ein enormes Algenwachstum - die sogenannte Algenblüte -, wodurch den Korallen ebenfalls das Licht genommen wird. Gleichzeitig wird nach dem Absterben der Algen der Sauerstoff-Verbrauch im Wasser stark erhöht, denn Bakterien benötigen viel Sauerstoff, um die tote Pflanzenmasse zu mineralisieren.
Durch die Düngung des Meeres steigt wohl auch die Überlebensrate der Dornkronen-Seesterne, die ja gerade bei massenhaftem Auftreten die lebende Schicht der Korallen so stark abweiden können, dass ganze Riffe ausbleichen.

Gerade in den Flussmündungen lässt sich der schädigende Einfluss der Landwirtschaft auf das Korallenriff nachweisen.

Moderne Anbaumethoden des Zuckerrohres:

Deswegen mussten sich die Anbaumethoden ändern:
Ein Saum am Fluss darf landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden, die natürliche Vegetation muss sich dort wieder entwickeln können und dadurch verhindern, dass abgeschwemmte Erde in die Vorfluter gelangt.
Das Feld darf nicht mehr großflächig gepflügt werden, nur dort, wo die Rohrpflanzlinge ausgelegt werden.
Die alten Blätter müssen als Mulch auf dem Boden verbleiben, das hält den Boden zusätzlich feucht, verhindert eine zu starke Verunkrautung und verbessert die Bodenstruktur.
Es darf nicht mehr so stark gedüngt werden.
Nur ökologisch günstigere "Pflanzenschutzmittel" dürfen zur Verwendung kommen.

Neuerdings erntet und pflanzt man mit GPS-gesteuerten Maschinen. Dadurch gelingt es, immer dieselben Fahrspuren für die großen Maschinen zu benutzen, so dass nur dort der Boden verdichtet wird. Wo das Zuckerrohr aber wächst, bleibt der Boden locker und kann leicht bepflanzt werden.

Zuckerrohr in Blüte, 1983
Zuckerrohr in Blüte (1983), heutzutage erntet man vor der Blüte