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Licuala-Wald in Mission Beach
Mission Beach: Wanderung durch den Licuala-Palmenwald

Fächerpalmen (Fan Palm - Licuala ramsayi) :
Anpassungen an das Leben im Sumpf:

Ein Fächerpalmenwald, für mich immer wieder ein magisches Erlebnis, denn diese Fächerpalme ist wunderschön.

Diese Fächerpalmen (Fan Palm - Licuala ramsayi) wachsen nur in den feuchten Tropen Nordqueenslands in kleinen Bezirken, die durch schlechte Entwässerung und morastigen Boden gekennzeichnet sind. Sie können mit dem geringen Sauerstoffangebot im Boden während einer langen Überflutung fertig werden. Wenn die Palme nicht direkt besonnt wird und sie ständig mit Wasser versorgt ist, entspricht das ihren bevorzugten Bedingungen.
Das obere Bild wurde im Oktober 2009, einer sehr trockenen Saison, gemacht. Dementsprechend leiden die oberen von der Sonne beschienenen Blätter unter Wassermangel, das Blattgrün wird abgebaut, gelbe Blattfarbstoffe werden sichtbar.

Eine Meisterleistung der Evolution ist auch die Konstruktion der riesigen Blätter, die bis 2m Durchmesser haben. Wie können diese als selbsttragende Flächen möglichst viel Licht auffangen? Wie können sie nur Orkanen standhalten? Die radialen Rippen und die Zick-Zack-Faltung garantiert höchste Stabilität, so dass sie immer ausgebreitet sind. Ist der Wind aber zu stark, so reißt der Rand an Sollbruchstellen ein, zerteilt das Blatt in einzelne Abschnitte und verringert so den Windwiderstand.
Ein Techniker steht vor demselben Problem, wenn er Gebäudeverkleidungen oder nur Dächer stabilisieren will. Wellblech ist seine Antwort, abgeschaut von diesen Palmen. Eine weitere Variation stellt die Wellpappe dar, wo es uns bekannt ist, wie viel fester sie ist als ein normales Blatt Papier.
Neue Techniken nach dem Vorbild der Natur versucht die neue Wissenschaft der Bionik zu entwickeln.

Licuala-Palme, Blätter gefaltet wie Wellbleck
Riesige selbsttragende Blätter mit einer Zick-Zack-Faltung, Vorbild für die Entwicklung von Wellblech - Foto: Manuel + Kathrin Thiele

Mission Beach: Licuala Fan Palm Walk:

In South Mission Beach wächst einer der eindrucksvollsten Fächerpalmen-Stände.
Fährt man von South Mission Beach in Richtung Tully, so kommt man nach wenigen Kilometern am Abzweig zum "Licuala Fan Palm Walk" vorbei. Ein wunderschöner nur 1,2km langer gut gepflegter Wanderweg durch einen Palmen-Wald, bestehend hauptsächlich aus Licuala-Fächerpalmen und einigen Pandanus-Palmen. Sonst findet man diese Palmen auch im Daintree NP - Sektion Cap Tribulation, aber mehr vereinzelt, nicht in so schönen Beständen.
Für mich eine Art Märchenwald, durch den ich immer gerne spaziert bin, zumal es, wenn man sehr früh als erster am Morgen kommt, immer möglich ist, dass man gerade hier einen Kasuar antrifft. Zusätzlich lohnt sich auch für den Fotografen eine Wanderung durch dieses Gebiet.
Vorsicht bei Regenwetter: Hier kommen auch Landblutegel vor, die zwar unangenehm, aber ungefährlich sind. Wir sprühen in solcher Situation immer Unterschenkel und Schuhe mit dem Mücken-Repellent Rid ein.

Sollte einem dieser kurze Wanderweg nicht genügen, so kann man vom Picknickplatz den Musgravea Track erwandern, es ist aber kein Rundwanderweg. In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es ein Forstweg, auf dem Baumstämme aus dem Wald zur Sägemühle transportiert wurden.

Foto: Gegenlichtfotos eignen sich bei dem vorliegenden Motiv besonders gut. Die Blätter werden durchscheinend und dadurch wird ihre Struktur deutlich erkennbar. Wegen der riesigen Kontraste nimmt man dann nur solch eine Stellung ein, dass die Sonne durch einen mehr oder weniger undurchsichtigen Gegenstand verdeckt ist.

Die Sonne darf man im Normalfall nur dann fotografieren, wenn man auch ohne große Behinderung mit dem ungeschützten Auge in sie hineinblicken kann, also nur bei Sonnenaufgang oder-untergang oder bei Verdeckung mit Wolken.

Das ist hier nicht getan worden und darin liegt der zusätzliche Reiz des Bildes. Es entsteht ein sogenannter Blendenstern.

Eigentlich soll man die Kamera nie direkt gegen die Sonne richten, denn das Objektiv wirkt wie ein Brennglas. Die fokussierten Strahlen sind damit ein Risiko für die Augen wie auch für den Sensor und den Verschluss. Um das zu vermeiden, muss man folgendes beachten:
Nicht jeder Sensor jeder Kamera erträgt die extreme Helligkeit im Fokusbereich. Hier ist eine Nikon D750 verwendet worden.
Man darf ausschließlich Kameras mit einem abschwenkbaren Monitor (Live View) benutzen. Die direkte Sicht durch einen optischen Sucher ist für das Auge schädlich.
Die Belichtungszeit muss kurz sein: in diesem Beispiel 1/500 sec.
Die Blende eines leichten Weitwinkelobjektivs (40mm) wurde auf Blende 22 gestellt.
Weiter sollte die Kamera nur recht kurze Zeit gegen die Sonne gerichtet werden.
Die Lichtmessung und damit die manuelle Einstellungen an der Kamera sollte ohne direktes Sonnenlicht durchgeführt werden, um eine Unterbelichtung des Hauptmotivs zu vermeiden.

Dann entstehen in Abhängigkeit vom Blendenbau, d.h. von der Anzahl der Lamellen und von der Blendenöffnung diese interessanten Beugungserscheinungen, die man Blendensterne nennt.

Zum Einsatz eines Blendensternes:

Siehe auch die Seiten:
Ökologie des Regenwaldes
,
Brettwurzeln und Stammblütigkeit,
Würgefeige
,
Lianen,
Rotangpalme,
Epiphyten,
Baumfarne
,
Bootfarne

Mission Beach: stockwerkartig angeordnete Blätter der Licuala-Palme - Foto: M.+K.Thiele