Leistenkrokodile beim Sonnenbaden
Shady Camp: Hier kann man Leistenkrokodile vom Land aus beobachten und fotografiern

Körpertemperatur bei Krokodilen?
(Gleichwarm oder wechselwarm?)

Krokodile gehören als Reptilen zu den wechselwarmen (poikilothermen) Tieren, d.h. zu den Tieren, deren Körpertemperatur von der Temperatur der Umgebung abhängig ist. In der Natur schwankt deren Körpertemperatur aber nur in geringem Maße (zwischen 30 und 33°C).

Da der Körper dieser Reptilien nicht isoliert ist (weder durch Federn oder Haare, noch durch eine dicke Fettschicht unter der Hautoberfläche), kühlen sie im Wasser recht schnell aus, da Wasser eine hohe Wärmeleitfähigkeit hat. Je wärmer das Wasser und je größer das Tier ist, desto langsamer verläuft dieser Prozess.

Die Abkühlung beim Auflauern von Beute im Wasser wird wohl auch durch die vier kleinen Höcker hinter dem Kopf, die so charakteristisch für Leistenkrokodile sind, verlangsamt. Nicht nur die Augen und die Nasenlöcher, sondern auch diese Höcker liegen dabei über der Wasseroberfläche. Sie sind stark durchblutet, wie auch die anderen herausragenden Rückenschilde, können Sonnenwärme aufnehmen und in den Körper transportieren.

Sinkt die Körpertemperatur unter den Sollwert (30°), so verlässt das Krokodil das Wasser und wärmt sich durch ein Sonnenbad wieder auf. Durch das Öffnen des Maules verhindert das Tier dabei, dass sein Gehirn zu stark erhitzt wird, während der Körper weiterhin Wärme absorbiert. Die gut durchbluteten Mundschleimhäute sind feucht. Wasser kann dort verdunsten und die entstehende Verdunstungskälte kühlt das Blut ab (Siehe das hintere Tier auf dem oberen Bild).

Krokodile regeln ihre Körpertemperatur hauptsächlich durch ihr Verhalten und halten sie auf dem Optimum, an dem sie gut verdauen und sich außerordentlich schnell bewegen können. - Diese Methode spart große Mengen an Nahrung, die sonst durch Verbrennung für die Erhaltung einer hohen Körpertemperatur verwendet werden müssen. Es schränkt aber das Vorkommen und die Aktivitätszeiten dieser Tiere ein. Deswegen finden wir sie nur in den feuchten Tropen (Optimum zwischen 32 und 35°C bei hoher Luftfeuchtigkeit).

Atmung bei Krokodilen

Beim hinteren Tier im Bild ist die muskulöse Hautfalte (Rachensegel = Epiglottis) im Rachen gut zu erkennen, die Luftröhre und Speiseröhre hermetisch vom Maul trennt. Sie spielt beim Tauchen eine wichtige Rolle. Da die Krokodile keine fleischigen Lippen haben, können sie ihren Mundraum nicht wasserdicht verschließen. Stattdessen verhindert diese Hautfalte unter Wasser das weitere Vordringen von Wasser in die Atemorgane. Sie können aber jederzeit problemlos atmen, wenn sie an der Wasseroberfläche auf Beute lauern, ohne gleichzeitig Wasser einzusaugen. Dieses ermöglichen einerseits die leicht erhöht liegenden Nasenlöcher, andererseits ein von Knochen umgebener Nasen-Rachen-Gang, der von den Nasenlöchern bis direkt hinter das Rachensegel führt. Gleichzeitig macht letzteres aber auch das Fressen von Beute unter Wasser unmöglich.

In den wenigen Fällen, in denen ein Mensch aus dem Rachen eines Krokodils entkommen konnte, ist wohl immer diese Hautfalte weggedrückt worden, so dass der Weg zur Lunge frei wurde, so dass Wasser in die Lunge eindringen kann. Darauf lässt das Tier sofort seine Beute los, um nicht selbst zu ertrinken.

Im Bild sieht man auch die Zunge, die mit dem Unterboden des Maules verwachsen ist und als Polster erscheint. Sie lässt sich nicht herausstrecken.

Energiehaushalt der Krokodile:

Revierkampf zwischen Leistenkrokodilen
Revierverteidigung: Vertreibung eines Rivalen

Revierverteidigung (Territorialverhalten) bei Krokodilen:

Die Männchen von Leistenkrokodilen (Saltwater crocodile) erkämpfen sich ein Revier, d.h. einen Flussabschnitt, in dem sich mehrere Weibchen aufhalten. Dieses Gebiet wird zur Not auch erbittert gegen Konkurrenten verteidigt.

Von der Barrage aus beobachteten wir vier Tiere, darunter ein Männchen - sie werden größer als die Weibchen, die sich sonnten. Ein weiteres Männchen war über die Barrage vorgedrungen und schwamm ganz langsam in die Richtung der Krokodilsgruppe. Gemächlich ließ sich der Revierbesitzer ins Wasser gleiten (Bild links) und näherte sich dem Neuankömmling. Beide schwammen eine ganze Zeit parallel nebeneinander her. Sie nahmen Maß, wer der Stärkere war. Das Ergebnis fiel für diese Tiere so eindeutig aus (zu unserem Bedauern!), dass der Eindringling (im Bild rechts das hintere Tier) sich gemächlich entfernte. Wir sprechen von einem ritualisierten Kampf, der typisch ist für alle wehrhaften Tiere.

Wäre der Vergleich nicht so eindeutig ausgefallen, wären weitere Phasen des ritualisierten Kampfes erfolgt. Mit den Flanken vibrieren und Luftblasen abgeben und dann das Knallen durch ruckartiges Schließen des Maules. Wenn dann keiner von beiden flieht, erfolgt der Beschädigungskampf, jeder versucht den anderen durch Bisse oder Schwanzschläge zu verletzen ev. sogar zu töten.

Solch einen Kampf, der bis zum Beschädigungskampf abläuft, einmal zu beobachten können, ist ein beeindruckendes und unvergessliches Erlebnis. Wir hatten das Glück dieses einmal auf dem Daintree im Norden von Queensland erleben zu können.

Fototipp:
Alle diese Bilder von Krokodilen und die folgenden sind von der Barrage des Mary Rivers aus entstanden. Nie sollte man dabei an den Wasserrand treten, die Tiere können unglaublich schnell reagieren, wenn sie Beute machen wollen. Die Zuschlagentfernung kann ein Mehrfaches ihrer Körperlänge betragen. Manchmal ist es günstig, wenn andere Menschen (ob man sie nun "cool" oder leichtsinnig nennen will, sei dahingestellt) vor einem stehen. Immer wieder fallen unvorsichtige Menschen den Tieren zum Opfer.

Das obige Foto wurde mit 300mm Teleobjektiv und 1,4x Konverter gemacht. Bei dieser Brennweite ist die Tiefenschärfe nicht so groß, dass beide Tiere scharf abgebildet werden können. Das Bild ist also durch die Kombination zweier Bilder entstanden, beim einen Foto liegt die Schärfe auf dem vorderen, beim anderen auf dem hinteren Tier.

Reisetipp:
Wenn man es einrichten kann, sollte man an einem Tag dort sein, an dem die Flut besonders hoch aufläuft. Dieses ist immer an Tagen mit Neu- oder Vollmond der Fall (manchmal trifft der höchste Wasserstand auch ein oder zwei Tage später auf). Das Meerwasser erreicht dann die Dammkrone, Süß- oder Brackwasserfische sammeln sich dann am Damm und werden relativ leicht zur Beute von Krokodilen, die aus dem Deltabereich herangeschwommen sind. (Siehe auch die folgenden Seiten!)

Leistenkrokodil mit einem mächtigen, muskulösen Schwanz
Der mächtige muskulöse Schwanz ermöglicht dem Krokodil kraftvolles Schwimmen und plötzliche Ausfälle zum Fangen einer Beute