Stachelhalsibis ( Straw-necked Ibis = Threskiornis spinicollis) in den Mamukala wetlands

Ibisse: Nahrungssuche nach Gefühl

Bei der Nahrungssuche schreiten Ibisse langsam durch das gewählte Feuchtgebiet und untersuchen ständig mit dem langen gekrümmten Schnabel den Boden. Ihr Sehfeld ist genau auf die Schnabelspitze ausgerichtet. So können sie entscheiden, an welcher Stelle die beste Aussicht auf Erfolg besteht. Dann stochern und sondieren sie mit dem Schnabel im Schlamm, im flachen Wasser oder in anderen Substraten herum, in die sie mit dem Schnabel eindringen können. Ein feiner Tastsinn an der Schnabelspitze hilft ihnen die unsichtbare Beute zu erfühlen. Wie mit einer Pinzette fassen sie dann das Beutetier. Feine Rippen am Schnabel helfen, die Beute festzuhalten, damit sie nicht entwischen kann.

Alle drei hier dargestellten Ibisarten kommen in weiten Teilen Australiens vor, nur nicht im ariden Westen und im ariden Zentrum. Sie brüten hauptsächlich im Süden Australiens, wandern aber umher. Ihr Beutespektrum ist groß, es hängt von dem jeweiligen Aufenthaltsort und der Jahreszeit ab. Generell leben sie von versteckt lebenden kleinen Beutetieren, die sie mit dem langen, leicht gebogenen Schnabel fangen und mit Kopfbewegungen in den Schlund befördern.

Stachelhalsibisse (Straw-necked Ibis = Threskiornis spinicollis) suchen ebenfalls Nahrung auf dem trockenen Land und verschmähen auch nicht Heuschrecken, Grillen oder kleine Reptilien. Meistens picken sie diese Tiere nur von der Oberfläche auf, manchmal stochern sie aber auch im Schlamm flacher Gewässer.

Molukkenibis, Australian White Ibis
Molukkenibis (Threskiornis molucca = Australian White Ibis)

Der Molukkenibis (Threskiornis molucca = Australian White Ibis) ähnelt sehr dem Heiligen Ibis, bekannt aus dem altägyptischen Kulturkreis, der jetzt noch in vielen Ländern Afrikas vorkommt. In europäischen Tiergärten kommen beide Arten vor und bastardieren miteinander. Seine Lebensweise ähnelt dem Stachelhalsibis, er ernährt sich hauptsächlich von wirbellosen Tiere, wie Muscheln oder Krebstiere, die er in schlammigen Gewässern durch Stochern findet. Tiere, die durch kräftige Schalen geschützt sind, meißelt er auf. Dabei ist er ein noch stärkerer Nahrungsopportunist als der Stachelhalsibis und durchsucht sogar menschliche Abfälle nach Genießbarem.

Der Braunsichler (Glossy Ibis = Plegadis falcinellus), etwas kleiner als die beiden anderen Arten, stochert dagegen meist im weichen Untergrund, in der Ufervegetation oder im flachen Wasser, um ebenfalls Wasserinsekten, deren Larven, kleinen Krebse, Würmer, Schnecken oder Muscheln zu ergattern. Kleine Wirbeltiere wie Fische, Frösche oder Schlangen verschmäht er nicht, wenn er sie ergreifen kann. Der Braunsichler kommt weltweit in vielen Gebieten der (sub)-tropischen Welt vor. Im Süden Spaniens (Guadalquivir-Delta) brütet er sogar, zieht aber im Winter nach Afrika.
Je nach Licht hat das Gefieder verschiedene Farben. Bei fehlendem Sonnenschein erscheint es einfarbig braun und matt, im Licht der Sonnenstrahlen schillert das Gefieder aber in verschiedenen Farbtönen: kupfer- und bronzefarben und violett. Im besonderem Maße gilt dieses für das Brutkleid.

Braunsichler, Glossy Ibis
Braunsichler ( Glossy Ibis = Plegadis falcinellus) in den Mamukala wetlands