Westlicher Laubenvogel (Western Bowerbird = Chlamydera guttata)
Westlicher Laubenvogel (Western Bowerbird = Chlamydera guttata), die Federn der neonfarbenen Nackenhaube sind ein wenig sichtbar

Westlicher Laubenvogel (Western Bowerbird = Chlamydera guttata).
Vorkommen der Laubenvögel

Von den 19 auf der Welt lebenden Laubenvogeln-Arten leben 11 nur in New Guinea, 6 nur in Australien, 2 in beiden. Die meisten Arten leben in Regenwäldern. Nur in Australien leben 2 Arten in halbariden Gegenden - dazu gehört auch der Westliche Laubenvogel (Western Bowerbird = Chlamydera guttata).

Evolution und Fortpflanzung bei Laubenvögeln, sexuelle Auslese:

Aus Sicht der Evolution ist es ein Vorteil, wenn ein Wettstreit zwischen den Männchen herrscht und ein ausgesuchtes viele Weibchen befruchtet, also viele Nachkommen hat. Dabei entscheiden aber nicht die Männchen, sondern die Weibchen die Wahl ihres Partners. Als Auswahlkriterium dienen bei den Vögeln Eigenschaften der Männchen wie Sangeskraft, auffällige Färbungen, besonderes Schmuckgefieder und/oder besonderes Balzverhalten. An diesen Merkmalen versuchen sie einen gesunden Partner zu erkennen, der die besten Gene an die eigenen Nachkommen vererben kann. Diese Form der Auslese hat schon Charles Darwin als bedeutsam erkannt und von der "sexuellen Zuchtwahl" gesprochen. Gerade die Paradiesvögel, sie sind nahe verwandt mit den Laubenvögeln, sind solch ein Paradebeispiel für eine sexuelle Auslese.

Dieses System der Polygynie (Vielweiberei) wird begünstigt durch die Tatsache, dass der Aufwand zur Produktion von Spermien gering ist im Gegensatz zur Bildung von Eiern. Das Männchen kann also leicht viele Weibchen befruchten, deren Auswahl muss nicht so streng sein. Beim Weibchen ist es ganz anders, es muss einen besonderen Wert auf die richtige Wahl legen, da es mit einem hohen Aufwand für die eigenen Nachkommen sorgen muss.

Diese sexuelle Auslese hat für die Männchen nur einen bedeutsamen Nachteil: Tiere mit auffälligen Farben, lautem Gesang und/oder auffälligem Verhalten werden leichter von Räubern entdeckt und enden häufiger als Beute. Zusätzlich ist ein Schmuckgefieder aufwendig in der Herstellung (extrem z.B. beim Pfaumännchen) und nicht gerade förderlich für das Flugvermögen.- Die Weibchen dagegen bleiben immer tarnfarben, weil sie beim Ausbrüten der Eier besonders geschützt sein müssen.
Die Laubenvögel dagegen haben das Dilemma zwischen der Notwendigkeit, attraktiv für die Weibchen zu sein, und dem Nachteil, von Feinden leicht entdeckt werden zu können, ganz anders gelöst:

Liebeslaube der Laubenvögel

Welch eine geniale Lösung haben dagegen manche Laubenvögel entwickelt, um dieses Dilemma, durch Auffälligkeit lockt man Weibchen, aber auch Feinde an, aufzulösen. Das Männchen ist mehr oder weniger unauffällig gefärbt, baut aber eine gut sichtbare Liebeslaube, die er artgemäß mit Objekten schmückt. Die Ausschmückung der Laube, nicht aber das Männchen selbst dient der Anlockung von Weibchen. So kann das Männchen selbst unauffällig gefärbt sein und unterliegt keinem höheren Feinddruck. (Selbst das Männchen des Seidenlaubenvogels ist im Schatten des Regenwaldes durch sein dunkles Blau kaum zu erkennen.) Weiterhin lassen einige Arten, wie z. B. der Westliche Laubenvogel (siehe Foto), eine leuchtend gefärbte Nackenhaube nur kurz während der Balz aufleuchten. Normalerweise sind diese neonfarbenen Federn unter einem Deckgefieder versteckt.

Die Männchen dieser Arten machen nur durch ihre Laube, ihren "Gesang" und der Farbe der nur zeitweilig sichtbaren Balzhaube auf sich aufmerksam, ansonsten sind sie durch ihre Färbung recht unauffällig, was sie vor Feinden schützt.

Fototipp:
Im Zentrum und im Westen Australiens kommt der Westliche Laubenvogel vor. Gerade auf dem Campplatz und der "day use area" der Ormiston Gorge haben wir ihn häufig gesehen, eine Laube von ihm aber nicht gefunden.

Bei dem Männchen (Bild oben) ist die neonfarbene Balzhaube am Hinterkopf ein wenig sichtbar. Nur während der Balz lässt er sie immer wieder kurz aufblitzen, indem er die Federn zu einem Fächer entfaltet.

Ökologie der Laubenvögel, Vielfalt der Liebeslauben

Balz des Graulaubenvogel
Vögel in den MacDonnell Ranges: links Ringsittich (Australian Ringneck = Barnardius zonarius), rechts Säbler (Babbler = Pomatostomos spec.)
Vögel in den MacDonnell Ranges: links Ringsittich (Australian Ringneck = Barnardius zonarius), rechts Säbler (Babbler = Pomatostomos spec.)

Vögel der MacDonnell Ranges:

Gerade in der Ormiston Gorge, aber auch in den anderen Schluchten, fielen die vielen Vögel auf, die sich in der Day-use-Area und auf dem Campingplatz aufhielten: Westliche Laubenvögel (siehe Bild oben), Zebrafinken, Spinifex-Tauben, Säbler (Grey-crowned Babbler = Pomatostomus temporalis), Ringsittiche (Australian Ringneck = Barnardius zonarius) und auch Wellensittiche. Grundlage ist für diese Vögel natürlich das permanent verfügbare Wasser in den Wassertümpeln der Schlucht. Anfang September sahen wir selbst keine Reptilien, möglicherweise waren die Nächte noch zu kalt.

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Beschreibung Image-foot